Diese Trauerrede wurde mit unserem Fragebogen erstellt.
Name: Heidi Leitner (geb. Huber)
Geburtsdatum: 15. Mai 1945
Sterbedatum: 3. Januar 2023
Alter: 77 Jahre
Ehepartner/in: Hans Leitner (verheiratet seit 1968)
Kinder: Markus Leitner (geb. 1970), Kinderarzt; Sabine Leitner (geb. 1973), Umweltingenieurin Eltern: Wilhelm Huber (Tischler) und Gertrude Huber (Hausfrau und Hobbymalerin) Geschwister: Franz Huber (älterer Bruder, Bergführer)
Geburtsort: Innsbruck, Tirol
Beruf: Grundschullehrerin (1967-2010) Heidi war nicht nur eine Lehrerin, sondern eine wahre Bildungspionierin. Ihre innovative Lehrmethode, die Naturerlebnisse mit Lesefertigkeiten verband, wurde in ganz Tirol bekannt und geschätzt.
Errungenschaften:
Persönlichkeitsmerkmale: Heidi war bekannt für ihre ansteckende Begeisterung und unerschöpfliche Energie. Ihr fürsorgliches Wesen und ihre Geduld machten sie bei Schülern und Eltern gleichermaßen beliebt. Ihre Kreativität zeigte sich nicht nur im Unterricht, sondern auch in ihren vielfältigen Hobbys. Heidis tiefe Naturverbundenheit prägte ihr gesamtes Leben und Wirken.
Hobbys:
Lebensphilosophie: „Bildung ist der Schlüssel zu einer besseren Welt, aber die Natur ist unser bester Lehrmeister.“ Heidi lebte diese Philosophie, indem sie Kindern beibrachte, die Welt mit offenen Augen und Herzen zu erkunden.
Denkwürdige Momente:
Vermächtnis: Heidi hinterließ nicht nur ein Vermächtnis als inspirierte Pädagogin, sondern auch als leidenschaftliche Umweltschützerin. Ihr Engagement für die Natur und Bildung führte zur Gründung des „Heidi-Leitner-Naturlehrpfads“ im Karwendelgebirge. Ihr Konzept des „Lesebaums“ wird heute in Schulen in ganz Österreich umgesetzt.
Zusätzliche Informationen: Heidi war in der Gemeinde für ihre kulinarischen Fähigkeiten bekannt. Ihr Apfelstrudel, gebacken mit Äpfeln aus dem eigenen Garten, war legendär und durfte bei keinem Schulfest fehlen. Die von ihr initiierten jährlichen Wanderausflüge mit ehemaligen Schülern wurden auch nach ihrer Pensionierung fortgeführt und entwickelten sich zu einem generationenübergreifenden Ereignis. In ihren späteren Jahren engagierte sie sich stark für Seniorenbildung und leitete Computerkurse für ältere Menschen, um die digitale Kluft zu überbrücken.
Liebe Familie, Freunde und Wegbegleiter,
wir haben uns heute hier versammelt, um Abschied zu nehmen von einer Frau, die mit ihrem Leben und Wirken tiefe Spuren in unseren Herzen und in den Seelen vieler junger Menschen hinterlassen hat. Heidi Leitner, geborene Huber, ist am 3. Januar 2023 von uns gegangen, doch ihr Geist und ihr Vermächtnis werden weiterhin in den Wäldern Tirols flüstern und in den Geschichten leben, die sie uns hinterlassen hat.
Geboren am 15. Mai 1945 in Innsbruck, atmete Heidi von Beginn an die klare Bergluft, die ihr Leben prägen sollte. Als Tochter von Wilhelm Huber, einem geschickten Tischler, und Gertrude Huber, einer Hausfrau mit der Seele einer Künstlerin, wuchs sie in einer Familie auf, die Handwerk und Kreativität vereinte. Ihr älterer Bruder Franz, später ein erfahrener Bergführer, war ihr erster Begleiter auf den Pfaden der Tiroler Berge. Gemeinsam entdeckten sie die Geheimnisse der Wälder, die Weite der Gipfel und das leise Flüstern der Natur.
Heidi war ein Kind der Berge, aber auch ein Kind der Bücher. Schon früh zeigte sich ihre Liebe zum Lesen, zum Lernen und zum Teilen dieses Wissens mit anderen. Sie verstand, dass Bildung nicht nur in den vier Wänden eines Klassenzimmers stattfinden sollte, sondern dass die größte Lehrerin die Natur selbst ist.
1967, nach Abschluss ihrer Ausbildung, begann Heidi ihren Dienst als Grundschullehrerin. Doch sie war keine gewöhnliche Lehrerin. Sie war eine Pionierin, die die traditionellen Grenzen des Unterrichts sprengte. Mit unerschöpflicher Energie und ansteckender Begeisterung führte sie ihre Schülerinnen und Schüler aus dem Klassenzimmer hinaus in die freie Natur. Sie verband Lesefertigkeiten mit Naturerlebnissen und schuf so eine einzigartige Methode des Lernens, die in ganz Tirol bekannt und geschätzt wurde.
1980 gründete sie den "Lesebaum"-Club, ein Projekt, das Kindern das Lesen durch Erlebnisse in der Natur näherbrachte. Unter den Blättern alter Bäume lauschten die Kinder den Geschichten, die Heidi mit sanfter Stimme erzählte. Sie lernten Buchstaben und Wörter, indem sie die Formen der Blätter studierten, die Muster der Rinde berührten und den Klängen des Waldes lauschten. Für Heidi waren die Bücher wie Bäume, deren Wurzeln tief in die Erde reichten und deren Äste sich zum Himmel streckten, bereit, neue Horizonte zu erschließen.
Heidis Liebe zur Natur war nicht nur Teil ihres Unterrichts, sondern auch ihrer Lebensphilosophie: "Bildung ist der Schlüssel zu einer besseren Welt, aber die Natur ist unser bester Lehrmeister." Sie glaubte daran, dass wahres Verständnis aus der Verbindung von Kopf und Herz entsteht, aus der Erfahrung und dem Erleben.
1968 heiratete sie Hans Leitner auf der Zugspitze. Es war nicht nur eine Hochzeit, sondern ein symbolischer Akt ihrer tiefen Verbundenheit mit den Bergen und ihrer gemeinsamen Reise auf den Gipfeln des Lebens. Gemeinsam bauten sie ein Zuhause voller Wärme und Offenheit. Ihre Kinder, Markus und Sabine, wuchsen in einer Umgebung auf, die von Neugierde, Respekt und Liebe zur Natur geprägt war. Markus, der den Weg des Kinderarztes einschlug, und Sabine, die als Umweltingenieurin arbeitet, tragen das Erbe ihrer Mutter in sich und führen es in ihren eigenen beruflichen Wegen fort.
Heidis Engagement ging weit über den Unterricht hinaus. 1990 initiierte sie das jährliche "Geschichtenwandern" in Innsbruck, ein Event, das Menschen jeden Alters zusammenbrachte, um gemeinsam die Berge zu erkunden und dabei Geschichten zu teilen. Es war eine bewegliche Feier des Lebens, der Natur und der Gemeinschaft. Die Pfade, die sie auswählte, führten nicht nur durch die schönsten Landschaften, sondern auch zu den inneren Landschaften der Teilnehmer, die durch ihre Erzählungen bereichert wurden.
Ihr Buch "Tonis Bergabenteuer", veröffentlicht 2012, ist Ausdruck ihrer Kreativität und ihres Wunsches, die lokalen Traditionen und den Umweltschutz an die nächste Generation weiterzugeben. Durch die Abenteuer des jungen Toni vermittelte sie wichtige Werte und das Bewusstsein für die Zerbrechlichkeit und Schönheit unserer Umwelt.
Doch Heidi war nicht nur eine Lehrerin und Autorin, sie war auch eine Künstlerin des Alltags. Ihre Hobbys waren Ausdruck ihrer Persönlichkeit: Das Wandern brachte sie der Natur näher, die Gartenarbeit verband sie mit der Erde, das Stricken war ihre Art, Wärme und Zuneigung zu schenken, und das Vorlesen in der Bibliothek erfüllte sie mit Freude am Teilen von Geschichten. Ihre Imkerei war mehr als nur ein Hobby; es war ein Beitrag zur Erhaltung der Natur. Den Honig, den sie gewann, spendete sie für wohltätige Zwecke, stets bestrebt, anderen etwas Gutes zu tun.
Heidi war eine Frau voller Leben, deren Enthusiasmus ansteckend war. Ihre Energie schien unerschöpflich, und ihre Geduld war unendlich. Sie sah in jedem Menschen das Potenzial zu wachsen und zu blühen, so wie die Pflanzen in ihrem Garten. Ihre Persönlichkeit strahlte Wärme aus, und ihre Gegenwart war ein stilles Versprechen, dass alles möglich ist, wenn wir mit offenem Herzen durch die Welt gehen.
Ihre Pensionierungsfeier 2010 war ein bewegender Moment. Ehemalige Schüler aus 40 Jahren versammelten sich, um ihr zu danken und die Erinnerungen zu teilen, die sie gemeinsam geschaffen hatten. Es war ein Zeugnis ihrer tiefgreifenden Wirkung auf das Leben so vieler junger Menschen. Ihre Auszeichnung für 40 Jahre herausragenden Dienst im Schulsystem im Jahr 2007 und der Tiroler Adler-Orden 2020 waren öffentliche Anerkennungen für ein Lebenswerk, das mit Hingabe und Liebe erfüllt war.
Die Geburt ihrer Enkelkinder Lisa, Lukas und Lena erfüllte sie mit besonderer Freude. Sie setzte ihre Mission fort, indem sie ihnen die Wunder der Natur zeigte, mit ihnen Geschichten teilte und ihnen beibrachte, die Welt mit staunenden Augen zu sehen.
Heidis Vermächtnis ist nicht nur in den Herzen derer zu finden, die sie kannten, sondern auch in den Projekten, die sie ins Leben rief. Der "Heidi-Leitner-Naturlehrpfad" im Karwendelgebirge ist ein Ort der Begegnung, des Lernens und der Reflexion. Hier können Besucher die Prinzipien entdecken, die Heidi so wichtig waren: Respekt vor der Natur, die Freude am Lernen und die Verbindung zwischen Mensch und Umwelt. Ihr "Lesebaum"-Konzept hat Schulen in ganz Österreich inspiriert und ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Bildung und Natur Hand in Hand gehen können.
Heute steht jeder von uns an einem Punkt des Innehaltens. Wir betrachten das Leben von Heidi Leitner und erkennen die Fülle, die sie geschaffen hat. Sie hat uns gelehrt, dass Lernen mehr ist als das Aneignen von Wissen, dass es eine Reise ist, die uns näher zu uns selbst und zur Welt um uns herum führt.
In diesem Moment des Abschieds möchten wir nicht nur trauern, sondern auch feiern – das Leben einer Frau, die mit jedem Schritt einen Unterschied gemacht hat. Wir erinnern uns an ihre Worte, ihr Lachen, die Art und Weise, wie sie mit leuchtenden Augen von neuen Ideen erzählte. Wir spüren die Wärme ihrer Umarmungen, die Sicherheit ihrer Anwesenheit und die Inspiration, die sie uns gab.
Möge ihr Geist weiterhin in den Wäldern flüstern, in den Bergen widerhallen und in den Herzen aller leben, die sie berührt hat. Mögen wir ihre Lehren in uns tragen und in unserem Handeln widerspiegeln. Lasst uns die Welt mit der gleichen Offenheit und Neugierde betrachten, die Heidi auszeichnete. Lasst uns die Natur ehren, uns für Bildung einsetzen und die Verbindungen zwischen uns stärken.
Heidi hat uns gezeigt, dass jeder Mensch die Kraft hat, die Welt zu verändern, indem er seinem Herzen folgt und mutig neue Wege beschreitet. Sie hat uns gelehrt, dass die größten Abenteuer oft vor unserer Haustür beginnen und dass die tiefsten Entdeckungen in der Einfachheit des Moments liegen.
In tiefer Dankbarkeit verneigen wir uns vor dem Leben von Heidi Leitner. Möge ihr Weg weitergehen in den Geschichten, die wir teilen, in den Wegen, die wir gehen, und in den Saaten, die wir säen.
Liebe Heidi, du bist nicht fort – du lebst in uns allen weiter. Danke für alles, was du uns gegeben hast. Wir werden dich vermissen, aber niemals vergessen.
Ruhe in Frieden.