Beispiel: Gustav Günther

    Liebe Familie, Freundinnen und Freunde, Weggefährten und alle, die heute hier zusammengekommen sind, um eines besonderen Menschen zu gedenken.

    Wir stehen hier versammelt in stiller Gemeinschaft, um Abschied zu nehmen von Gustav Günther. Ein Mann, der in seinen 81 Jahren auf dieser Erde Spuren hinterlassen hat – nicht nur in Beton und Stahl, sondern vor allem in den Herzen derer, die ihn kannten.

    Gustav wurde am 8. Oktober 1942 in den belebten Straßen Londons geboren, in einer Zeit, die von Umbrüchen und Herausforderungen geprägt war. Doch trotz der äußeren Widrigkeiten wuchs er in einer Familie auf, die ihm Werte wie Freiheit und Gerechtigkeit mit auf den Weg gab. Seine Eltern, Anna und Hubert Günther, schenkten ihm nicht nur das Leben, sondern auch die Grundlagen für seine spätere Lebensphilosophie: Nur Dinge zu tun, die ihm Freude bereiteten, und stets ein Mann der Tat zu sein.

    Seine Kindheit und Jugend waren geprägt von Neugier und einem unstillbaren Durst nach Wissen. Gemeinsam mit seinen Geschwistern Herbert und Maria erkundete er die Welt, sei es auf den Feldern vor der Stadt oder in den Bibliotheken, die ihm ein Fenster zu unbekannten Welten öffneten.

    Die Begegnung mit Eva, seiner späteren Ehefrau, war ein Wendepunkt in seinem Leben. Am 7. Juli 1966 gaben sie sich das Ja-Wort – ein denkwürdiger Moment, der nicht nur zwei Herzen, sondern auch zwei Lebenswege miteinander verband. Ihre Liebe war wie ein stilles Versprechen, ein gemeinsamer Pfad voller Abenteuer und Herausforderungen, den sie Hand in Hand beschritten.

    Die Geburt ihrer Kinder – Sieglinde am 2. Februar 1970 und die Zwillinge Hans und Franz am 5. Mai 1972 – erfüllte Gustav mit tiefer Freude und Stolz. Er war nicht nur ein Vater, sondern ein Wegbegleiter, ein Lehrer und ein Freund für seine Kinder. Er zeigte ihnen, wie man mit Leidenschaft und Zielstrebigkeit durchs Leben geht, und dass Lösungen oft dort zu finden sind, wo man sie am wenigsten erwartet.

    Als Ingenieur im Tiefbau hat Gustav die Welt buchstäblich mitgestaltet. Die Gründung und der Aufbau seiner Firma Techem waren nicht nur berufliche Meilensteine, sondern Ausdruck seiner Vision und seines unermüdlichen Einsatzes. Er war es, der den Neubau des Firmengebäudes initiiert und die Einführung der kompletten Firmen-IT vorangetrieben hat – stets mit einem Blick für Details und einem Gespür für Innovation. Seine Mitarbeiter schätzten ihn als umsichtig und motivierend, jemanden, der nicht nur führte, sondern auch inspirierte.

    Doch Gustav war nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer. Sein Herz schlug auch für zahlreiche Hobbys, die ihm Ausgleich und Freude bereiteten. Ob auf dem Golfplatz, im Sattel beim Reiten, im kühlen Nass beim Schwimmen oder mit konzentriertem Blick beim Tontaubenschießen – er genoss die Freiheit und die Herausforderungen, die ihm diese Aktivitäten boten. Als Präsident des Tontaubenschützenvereins „Zur Verfehlten Gans“ war er nicht nur ein Meister seines Fachs, sondern auch ein Förderer der Gemeinschaft und der Tradition.

    Seine Leidenschaft für Kultur zeigte sich in Momenten wie den Sommernachtstraum-Festspielen mit Jonas Kaufmann, wo er sich von Musik und Poesie verzaubern ließ. Und wer könnte den gemeinsamen Urlaub 1998 in Cefalù auf Sizilien vergessen? Ein Abenteuer, bei dem wir mit dem Segelboot kenterten und doch schließlich sicher an Land kamen – ein Erlebnis, das uns lehrte, dass selbst in stürmischen Zeiten alles ein gutes Ende nehmen kann.

    Gustav war auch ein Mann der Geselligkeit. Sein 50. Geburtstag, gefeiert mit einer schier endlosen Champagnerpyramide, bleibt unvergessen. Ebenso die gemeinsamen Vollräusche nach Promotionsfesten, die von Lebensfreude und Freundschaft zeugten.

    Sein Engagement ging jedoch über das Berufliche und Private hinaus. Als Träger des goldenen Ehrenzeichens der Republik Österreich wurde seine Hingabe und sein Einsatz für die Gemeinschaft gewürdigt. Als Mitglied im Trachtenverein Hinterstoder lebte er Traditionen und förderte den Zusammenhalt in seiner Heimat.

    Seine Lebensphilosophie, nur Dinge zu tun, die ihm Spaß machten, war nicht nur ein Leitsatz, sondern ein gelebtes Prinzip. Freiheit und Gerechtigkeit waren für ihn keine abstrakten Begriffe, sondern Werte, die er in jedem Aspekt seines Lebens umsetzte. Er war ein Mann der Tat, jemand, der nicht nur träumte, sondern seine Visionen verwirklichte.

    Heute nehmen wir Abschied von einem Menschen, der so vieles für so viele bedeutete. Ein Vater, Ehemann, Freund, Unternehmer und Visionär. Doch auch wenn Gustav nicht mehr physisch unter uns ist, so lebt er doch in unseren Erinnerungen weiter. In den Geschichten, die wir uns erzählen, in den Momenten, die wir mit ihm teilten, und in den Werten, die er uns vermittelte.

    Lassen wir uns von seiner Zielstrebigkeit inspirieren, von seiner Leidenschaft für das Leben und von seiner unerschütterlichen Überzeugung, dass das Leben dazu da ist, genossen und gelebt zu werden. Erinnern wir uns an die gemeinsamen Stunden, an das Lachen, die Gespräche und die stillen Momente des Einverständnisses.

    Gustavs Vermächtnis ist nicht nur in den Gebäuden zu finden, die er erschaffen hat, oder in den Unternehmen, die er aufgebaut hat. Es liegt in den Herzen der Menschen, die er berührt hat. In der Familie, die er liebte, in den Freundschaften, die er pflegte, und in den Spuren, die er in dieser Welt hinterlassen hat.

    Zum Schluss möchte ich an Gustavs Lieblingszitat erinnern, das sein Leben wohl am besten zusammenfasst: „Das Leben ist zu kurz, um es mit Dingen zu vergeuden, die einem keine Freude bereiten.“ Mögen wir alle dieses Motto in uns tragen und Gustav damit ein ehrendes Andenken bewahren.

    Danke, Gustav, für dein Leben, deine Taten und die Erinnerungen, die du uns geschenkt hast. Du wirst uns fehlen, aber niemals vergessen sein.